Von MV-Redakteur Klaus Dierkes in der MV vom 2. August 2017
Rheine. „Mit Gunst und Verlaub – versammelte Richtfestgäste – lasst grüßen euch aufs Allerbeste!“ – Nach diesem traditionellen Zimmermannspruch von Olli Bohnert, Zimmermann von Holzbau Stevens in Rheine, trieb Jules Vleugels als Bauherr den letzten Nagel in den Balken. Gestern Nachmittag wurde Richtfest im Salinenpark gefeiert. Aber nicht irgendein Richtfest. Denn einen Bau wie er zurzeit zwischen Gradierwerk und Salzsiedehaus entsteht, wird man wohl in ganz Deutschland vergeblich suchen. In einem Pavillon aus Holz und Glas entsteht eine Schausiedepfanne, in der Besucher des Salinenparks den Prozess des Salzsiedens demnächst aus nächster Nähe verfolgen können. Am 8. Oktober soll Einweihung sein. Es handelt sich um das bislang ambitionierteste und teuerste Projekt des Fördervereins Saline Gottesgabe.
Anfang Mai war der erste Spatenstich gewesen. Dann passierte lange erst mal gar nichts. „Das lag daran, dass die Holzbalken aus Spanien geliefert wurden – und das hat gedauert“, erklärt Jules Vleugels, geistiger Vater der Schausiedepfanne. In Deutschland hatte sich kein Betrieb gefunden, der die schichtverleimten Eichenbalken liefern konnte. Seit Montag geht es jetzt aber mit Riesenschritten voran. Engelbert Nagelschmidt, Architekt des Pavillons, war mit der gelieferten Arbeit sehr zufrieden. „Die in der Werkstatt vorbereiteten Teile passten alle. Nur einige Dachstreben mussten vor Ort zugesägt werden.“ Auch den gesetzten Kostenrahmen von rund 145 000 Euro werde man wohl einhalten können.
Fünf mal fünf Meter misst die Bodenplatte des Pavillons. Die nächsten Arbeiten sind nun das Einbringen des Estrichs, das Einsetzen der Scheiben und das Aufmauern des Sockels, der die Siedepfanne aus Edelstahl aufnimmt. Anschlüsse für Strom, Gas und Wasser sind bereits vorbereitet. Die Sole zum Salzsieden kommt unterirdisch vom benachbarten Gradierwerk.
Etwa 145 000 Euro wird die Schausiedepfanne voraussichtlich kosten. Den Löwenanteil trägt mit 58 000 Euro die NRW-Stiftung. Finanziell unterstützt das Projekt auch von den Stadtwerken, der Stadtsparkasse, der Stadt Rheine, der Förderverein, sowie Bürgern über ein Crowd Funding Projekt im Internet.