Freiherr von Beust persönlich erläutert den Gästen, was er vor rund 250 Jahren in Bentlage geschaffen hat. Jules Vleugels schlüpfte erstmals in die Rolle des Freiherrn. Gruppen können die Freiherr-Führung „Auf adligen Spuren“ zukünftig buchen.

Der Freiherr kehrt zurück

Neues Angebot an der Saline Gottesgabe

Von Matthias Schrief in der MV am 5. Oktober 2018

Rheine. Merkwürdiges ereignet sich an der Saline Gottesgabe: Knapp 250 Jahre nach seinem Ableben taucht Joachim Friedrich Freiherr von Beust, der wohl berühmteste Salinist des 18. Jahrhunderts, plötzlich wieder an einer seiner früheren Wirkungsstätten am Gradierwerk in Rheine-Bentlage auf.

Er sieht aus, als sei er dem Geschichtsbuch entstiegen: Er trägt Perücke und eine brokatbesetzte Weste. Seine Hose reicht gerade bis übers Knie. Orden schmücken seine rechte Brust, verliehen vom dänischen König und einem sächsischen Fürsten. Ein feiner Edelmann eben, der sich kleidet, wie es im ausklingenden Barock Mode war. Und wie der Mann redet- „Warum versteckt Sie Ihren Busen?“, fragt er etwa verwundert eine Zeitgenossin. „Schämt Sie sich, Weib zu sein? Sie sollte Ihre Reize zeigen, damit die Herrenwelt sich daran freuen kann. Und warum trägt Sie ein Beinkleid? Sie sieht ja wie ein Mann-Weib aus“. Andere Zeiten, andere Sitten.

Keine Frage- Alles Theater. Ein Schauspiel um das segensreiche Wirken des genialen Salinenkonstrukteurs von Beust (1697 bis 1771) an einer seiner europaweiten Wirkungsstätten in Bentlage der Nachwelt noch einmal ebenso informativ wie unterhaltsam vor Augen zu führen.

Es ist kein anderer als Rheines „Salzbaron“ Jules Vleugels, der mit hohem Talent den Freiherrn mimt. Der Vorsitzende des Fördervereins Saline Gottesgabe will in dieser Rolle nicht nur über von Beusts Beitrag zur Salzgewinnung in Bentlage informieren. Er will das Werk des Freiherrn auch würdigen: „Freiherr von Beust ist der geistige Vater der Saline Gottesgabe. Auf Geheiß des Bischofs von Münster war er um 1745 maßgeblich an der Entwicklung der Saline Gottesgabe in ihrer jetzigen Form beteiligt. Er was ein Fachmann für den Bau effektiver und produktiver Schlehdorn-Gradierhäuser. Sein Ruf hat sich seinerzeit in ganz Europa verbreitet“, sagt Vleugels.

Die etwa eineinhalbstündige Freiherren-Führung „Auf adligen Spuren“ kann über „Rheine.Tourismus.Veranstaltungen“ oder über den Förderverein Saline Gottesgabe gebucht werden.

Foto: Sven Rapreger

Aktuelles

Seminar rund um Kräuter

Mit dem Themenschwerpunkt „Salz ist nicht gleich Salz“ am Mittwoch, 25. September, um 19 Uhr […]

Schausieden im Salzpavillon

Ein öffentliches Schausieden mit dem Gästeführer Markus Vogel bietet der RTV am Sonntag, 15. September, […]

Mitgliederversammlung im historischen Salzsiedehaus

In der vergangenen Woche hielt der Förderverein Saline Gottesgabe turnusmäßig seine Mitgliederversammlung an historischer Stätte […]

Schausieden im Salzpavillon

„Rheine.Tourismus.Veranstaltungen.“ bietet am kommenden Sonntag, 25. August, in Kooperation mit dem Förderverein Saline Gottesgabe ein […]

Nordrhein-Westfälische Salzwelten: Die Gottesgabe

Zu den bedeutendsten Technikdenkmälern NRWs aus vorindustrieller Zeit gehört der Salinenpark im münsterländischen Rheine, wo […]

weitere Beiträge