Sie eröffneten die bombastische Ausstellung von der Goldschmiedin Ursula Büscher aus Rheine und Hermann Willers, der ihre Unikate künstlerisch fotografiert hat: v.l. Udo Bonk, Ursula Büscher, Jules Vleugels und Hermann Willers.
Eine spannende Liaison
Großes Interesse an der Eröffnung der Ausstellung „Strukturwandel“
Von der MV-Redakteurin Monika Koch am 7. November 2016
Einen solchen Andrang erlebt das alte Klostergemäuer nur selten. Ursula Büscher und Hermann Willers stellen seit Sonntag in Kooperation mit dem Förderverein Saline Gottesgabe und der Kloster gGmbH Kunstwerke unter dem Titel „Strukturwandel“ aus, die zur Eröffnung halb Rheine auf den Weg brachte. Es ist offensichtlich der lokale Bezug zu den Künstlern, der die Begeisterung hervorruft. Salz und Kunst, die Liaison von Fotografie und Schmuckstück in Verbindung mit dem verwitterten Holz der Saline wurde zu einem wahren Schmuckkästchen.
Innerhalb von nur sechs Monaten brachten Klostergeschäftsführer Gerrit Musekamp und Jules Vleugels als Vorsitzender des Fördervereins die Ausstellung auf einen formidablen Weg. Unter Frauen ist Ursula Büscher ein Geheimtipp für besondere Schmuckstücke. Angesichts der kommenden Weihnachtszeit bot sich damit eine vorzügliche Gelegenheit, den Männern, die vielleicht interessierter an den Fotografien von Hermann Willers oder der Salzgewinnung waren, das eine oder andere Schmuckstück als Wunsch zu präsentieren. Dass die Maserung der Schmuckstücke aus dem Holz des Gradierwerks entstanden ist und damit eine außergewöhnliche Heimatverbundenheit dokumentiert, hat seinen ganz besonderen Reiz. „Was kann es Schöneres geben für einen Künstler als ein solch‘ volles Haus. Es müssen besondere Künstler sein“, freut sich der stellvertretende Bürgermeister Udo Bonk zu Beginn seiner Begrüßungsrede. Bonk verwies auf das wertvolle Salz als Handelsware im Mittelalter, aus dem der spätere Bade- und Kurbetrieb Bentlage entstanden sei. „Künstler aus dem In- und Ausland bewundern unser Schatzkästchen hier“, hob er das kulturelle Ensemble von Kloster und Saline hervor.
Gerrit Musekamp holte bei der Entstehung des Gradierwerkes um 1745 aus, um den Reifeprozess der Salzgewinnung mit der Ausstellung in Verbindung zu bringen. Als Botschaft aus Rhein betrachtete er die silbernen Schmuckstücke von Ursula Büscher in Verbindung mit den Fotografien von Hermann Willers, der die tiefen Furchen des Holzes unnachahmlich dargestellt habe. Die Botschaft sei vergleichbar mit den Salzsäckchen von dem Förderverein Saline Gottesgabe, „die bald wieder hier gesiedet werden und nicht mehr im Carport von Jules“, schmunzelte er wissend.
Jules Vleugels übertrug die Entstehungsgeschichte der Erde mit dem Explosionsknall einer Wolke aus Gas und Staub vor 4,6 Milliarden Jahren. Die richtige Entfernung zur Sonne habe das Leben ermöglicht. „Natrium und Chlor haben sich zu einem Feuerwerk zusammengefügt und das Wasser der Ozeane hat dieses Natriumchlorid – unser heutiges Kochsalz – über unseren Planeten verbreitet“.
Vleugels spannte einen weiten geschichtlichen Bogen von den Anfängen der Salzgewinnung in Rheine im Jahre 1022, über den Bau der Saline durch den Freiherrn Joachim Friedrich von Beust ab 1735 bis zu dem Schmuckstück im Dekolleté der Künstlerin, auf das er einen erlaubten Blick im Sinne der Kunst werfen durfte, „ohne den Geist von Donald Trump heraufzubeschwören“.
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